Publikumsfonds | So funktioniert Ihr Fonds | Das Inferno von 1929

 

Kleine Fondshistorie

Während die Geschichte der Wertpapierbörse bis ins frühe 17 Jahrhundert zurückgeht und mit der Gründung der ersten Aktiengesellschaft, der Vereinigten Ostindischen Kompanie, 1602 in Holland beginnt, tauchen die ersten Investmentfonds in der zweiten Hälfte des19. Jahrhunderts in Großbritannien auf. Die Idee war hier, "den kleinen Sparern" die selben Vorteile zu verschaffen, wie den Reichen, indem das Risiko durch Streuung der Kapitalanlage auf eine Anzahl verschiedener Wertpapiere vermindert wird.

In Amerika wurde der erste Aktienfonds 1924 aufgelegt. Rentenfonds und Geldmarktfonds wurden dagegen erst in den siebziger Jahren populär. Die größte Explosion von Investmentfonds hat sich zweifelsfrei in Amerika in den vergangenen 25 Jahren abgespielt. Betrug das Fondsvermögen 1940 rund 500 Millionen Dollar, so erreichte es 1985 mit 500 Milliarden Dollar den 1000fachen Wert. Seit dem hat sich der Gesamtwert aller Fonds nochmals um das Achtfache auf 4.000 Milliarden Dollar erhöht. Aktienfonds stellen dabei mit 2.000 Milliarden Dollar die größte Gruppe, während Rentenfonds und Geldmarktfonds gleichgroß sind mit jeweils ca. 1.000 Milliarden Dollar.

Die Anzahl aller Investmentfonds liegt heute in Amerika bei über 8.000. Dabei gibt es mehr Aktienfonds als an der New Yorker Börse notierte Aktien gehandelt werden. Amerikaner haben pro Kopf etwa 7.700 Dollar in Aktienfonds investiert, was zur Zeit fast 7.7OO Euro pro Person entspricht.

In Deutschland sind Anlagen in Aktien und Aktienfonds dagegen noch stark unterentwickelt, auch wenn das Interesse hier in jüngster Zeit spürbar zugenommen hat. Während der Aktienhandel bereits am Ende des 18. Jahrhunderts in Preußen / Berlin begann, gab es Investmentfonds erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Inzwischen macht der Wert aller Aktienfonds in Deutschland fast 100 Milliarden Euro aus, was pro Kopf rund 1.250 Euro entspricht. Dies ist nicht einmal ein Zehntel dessen, was Amerikaner pro Kopf in Aktienfondsinvestiert haben. Der Nachholbedarf ist hier von deutscher Seite her offensichtlich, zumal auf den deutschen Sparkonten beachtliche Milliarden Euro liegen. Diese Summe ist fast so groß wie die Marktkapitalisierung aller in Deutschland notierten Börsentitel.

Da Aktien im langfristigen Vergleich Rentenanlagen und Bargeld bei weitem schlagen, bieten Aktienfonds eine ideale Alternative für jene Anleger, die sich nicht täglich mit der Börse befassen und dennoch von dem langfristigen Aufwärtstrend profitieren wollen. Um die globale Anlagepalette ausreichend abzudecken, empfiehlt es sich hier, in vier bis sechs Fonds zu investieren. Der Schwerpunkt sollte dabei in Deutschland, Europa und Nordamerika liegen. Rund 80 Prozent der zur Verfügung stehenden Anlagemittel sollten hierfür verwendet werden. In den Schwellenländern Asiens, Südamerikas und Osteuropas ist die verbleibende Summe zu investieren. Mit einer solchen Portfolioaufteilung sollte der Anleger in den kommenden fünf bis zehn Jahren im Durchschnitt mindestens 10 Prozent pro Jahr verdienen. Die bestehende Altersversorgungslücke könnte somit durch ein breit gestreutes Aktiensparen entscheidend geschlossen werden. Gleichzeitig würde damit der deutschen Industrie das notwendige Risikokapital zufließen, um international weiter wettbewerbsfähig zu sein. Besonders erfolgreich ist eine Anlagestrategie, die in regelmäßigen Abständen monatlich, vierteljährlich oder jährlich die gleichen Beträge in dieselben Fonds investiert. Dadurch werden die Kursschwankungen voll ausgeglichen und die langfristige Gewinnentwicklung zusätzlich erhöht.

Bereits im März 1868 wurde in London die erste, noch heute bestehende Investmentgesellschaft gegründet.

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